Wieder eine dieser schlechten Nachrichten von der Firma mit dem großen A: In Zukunft gibt es keine Netzwerklizenzen mehr. Im letzten Jahr die Ankündigung, dass Dauerlizenzen abhängig von ihrem Alter nicht mehr neu aktiviert werden können. Davor die Nötigung der Kunden in Richtung Mietlizenzen. Dazwischen, danach, davor immer wieder Drehungen der Preisschraube – all das begleitet von Veröffentlichungen der Marketingabteilungen, die die Maßnahmen als das Beste und Großartigste für die Kunden lobpreisen…Satire pur, wenn es nicht so traurig wäre!

Irgendwann reift in Kunden vielleicht die Erkenntnis, dass sie nicht mehr durch jeden brennenden Reifen springen wollen, der Ihnen in der Manege hingehalten wird; dass dieser Plan A, den man verfolgt hat, nicht das Gelbe vom Ei war. Die Selbstbestimmung schwindet, ein Plan B muss her.

Nun ist die Wahl des richtigen CAD-Programms eine schwierige und sehr individuelle. Abhängigkeiten wie Datenaustausch mit Kunden und Partnern, Lernkurven der Anwenderschaft, Verarbeitung bestehender Datenbestände, Qualifikation des Programms für die eigene Branche, Unterstützung vom Hersteller und viele andere Aspekte sollten berücksichtigt werden. Pflichtenheft statt Bauchgefühl ist die Devise bei weitreichenden Entscheidungen wie dieser.

Plan A, Autodesk-Software ist fraglos vielseitig und erwachsen. Wer sich aber oben genannten Fragen stellt und keine der oben genannten brennenden Reifen mehr mag, findet auch einen Plan B.

Alternativen gibt es einige - selbst wenn mehr als nur der Funktionsumfang des nackten AutoCAD gebraucht wird. Viele der sogenannten Klone sind insgesamt relativ dicht am Original, woraus sich kurze Lernkurven ergeben. Und sie verwenden nativ das DWG-Dateiformat. Der bestehende Zeichnungsbestand kann also weiterverwendet werden, sofern - und das ist eine nicht zu unterschätzende Komponente - der Umgang mit Applikationsobjekten aus zum Beispiel AutoCAD Architecture geklärt ist.

Wichtige Vertreter - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - sind DraftSight von Dassault, ZWCAD, progeCAD und BricsCAD von Bricsys. Während die meisten dieser Programme das Vorbild imitieren und hier und da eigene Akzente setzen, gehen ZWCAD und BricsCAD weiter und bieten Werkzeuge für Fachanwendungen. Bricscad ist hierbei wohl am weitesten fortgeschritten: Den Entwicklern der in Belgien beheimateten Firma Bricsys reicht es offenbar längst nicht, einen AutoCAD Look-alike zu produzieren. Es gibt Werkzeuge für Architektur und Blechbearbeitung, intelligente 3D-Werkzeuge und BIM-Funktionalitäten.

Bricsys setzt eigene Ideen um und schöpft die Möglichkeiten des DWG-Formats viel weiter aus als seine Erfinder. BricsCAD Shape, ein kostenloses 3D-Skizzierprogramm ähnlich Sketchup - m Gegensatz dazu aber auf DWG-Basis - ist eines von zwei neueren Highlights. BLADE, eine in BricsCAD integrierte Lisp-Entwicklungsumgebung analog zum VLIDE in AutoCAD eine weitere.

Shape ist ein reduziertes BricsCAD, das auf das schnelle Erstellen von 3D-Entwürfen - auch auf der Basis von 2D-Zeichnungen - spezialisiert ist. Man kann das Programm aber durchaus auch als DWG-Viewer mit einigen Editierfunktionen verwenden.

BLADE kopiert nicht einfach nur die gut 20 Jahre unveränderte Lisp-Entwicklungsumgebung von AutoCAD. Entwickler Torsten Moses hat viele gute neue Features einfließen lassen, die die Lisp-Programmierung erheblich vereinfachen werden. Darüber hinaus hat er für die Zukunft weitere Neuerungen in Aussicht gestellt.

Die wichtigste BricsCAD-Entwicklung im AEC-Bereich nimmt das Thema BIM auf. Während Autodesk dieses Thema in AutoCAD vermeidet, um den Fokus in Sachen BIM auf Revit und die hauseigenen Cloud-Produkte zu halten, demonstriert Bricsys nicht nur die Wandlungsfähigkeit des DWG-Formats, sondern auch, dass man als Planer durchaus ohne einen Wechsel des Werkzeugs 2D oder 3D planen und/oder BIM-konform sein kann.

 

Oh, und eine Sache noch. BricsCAD und Shape sind für Windows, Mac und Linux verfügbar. Ein Alleinstellungsmerkmal! Entdecke die Möglichkeiten!

 

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